Absetzen eines Notrufs


Foto: Johanniter/Frank Schemmann

Ob Unfall oder medizinischer Notfall: Um schnellstmöglich Hilfe zu rufen, wählt man die Telefonnummer 112. In allen EU-Staaten sind Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei rund um die Uhr unter der einheitlichen kostenfreien Rufnummer zu erreichen. Zwar kennen drei Viertel der Bundesbürger die 112, aber nur knapp ein Fünftel weiß, dass sie in allen Mitgliedsstaaten der EU funktioniert. Darüber hinaus gilt sie übrigens auch in der Türkei, Schweiz, Serbien, Island, auf den Färöer-Inseln, in Liechtenstein, Norwegen, Andorra, San Marino und Monaco.

Die 112 kann unabhängig vom verwendeten Netz ohne Vorwahl genutzt werden, egal ob man das Mobilfunk- oder Festnetz nutzt. Bei etwaiger Netzüberlastung wird der Notruf über die 112 stets priorisiert, also bei Bedarf ein anderes Gespräch dafür gekappt. Ebenfalls ist die Ortung im Notfall, wie sie in den Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einzelfall durchgeführt werden kann, aus Datenschutzgründen nur bei Anruf über die 112 möglich.

Der Notruf ist die wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme des Ersthelfers

Die Rettungsleitstelle wird das Gespräch führen und alle wesentlichen Fakten abfragen. Damit der Notruf rasch zur Hilfe führt, sollte man sich die folgenden Angaben mit Hilfe der Fünf W-Schritte beim Notruf merken:

  • WO ist es passiert?
  • WAS ist passiert?
  • WELCHE Art von Verletzung oder Erkrankung?
  • WIE viele Verletzte?
  • WARTEN auf Rückfragen!

Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein medizinisch geschulter Mitarbeiter der nächstgelegenen Leitstelle, der mit dem Anrufer einen festen Katalog an Fragen durchgeht. Sie helfen dem Anrufer auch bei den lebensrettenden Sofortmaßnahmen, falls er sich im Notfall überfordert fühlt.
Mit dem Notruf hat jeder Ersthelfer seine Verpflichtung zur Hilfe gemäß §323c StGB erfüllt, sofern er sich aufgrund der Gefahrenlage nicht der Unfallstelle nähern kann. Bereits beim Absichern der Unfallstelle sollte auf die Stationszeichen der Autobahn geachtet werden. Sie finden Sie jeweils im Abstand von 500 m am rechten Fahrbahnrand.

Jeder Unfall mit einem Fahrzeug, das nicht mehr fahrbereit ist, rechtfertigt einen Notruf. Ersthelfer müssen nicht genau wissen, wie viele Unfallbeteiligte wie schwer verletzt sind. Ganz wichtig ist der Unfallort, besonders auf Autobahnen: Autobahnnummer, Fahrtrichtung, letzte Ausfahrt oder Abschnittsnummer (weiße Stationszeichen), möglichst Betriebskilometer (blaue Stationszeichen) oder Station (weiße Stationszeichen). Wenn kein Mobiltelefon zur Hand ist, gilt es die nächste Notrufsäule zu nutzen. Kleine schwarze Pfeile auf den Leitpfosten weisen die Richtung. An deutschen Autobahnen stehen fast 17.000 Notrufsäulen. Moderne Autos verfügen außerdem über eine SOS-Taste. Laut EU-Beschluss müssen alle Hersteller ihre Fahrzeuge vom 31. März 2018 an mit dem sogenannten eCall-System ausrüsten.
Solange es sich tatsächlich um einen Notfall handelt und nicht um einen schlechten Scherz, entstehen Anrufern auch keinerlei Kosten für den Einsatz, egal ob ein Rettungswagen, ein Notarzt oder gar ein Hubschrauber zum Einsatzort kommen.